Die Expo.02 ist im wahrsten Sinn ein kollektives Werk

Menschen verschiedenster Art und Herkunft, jeden Alters und mit den vielfältigsten Ausbildungen sind auf unterschiedlichen Wegen und aus diversen Motiven an der Expo.02 zusammengekommen. Sie stiessen zu verschiedenen Zeitpunkten in grosser oder kleiner Anzahl zum Projekt, und es warteten unbekannte Aufgaben auf sie. Diesen Neuankömmlingen gelang es auf hervorragende Weise, den Ansprüchen der Organisation gerecht zu werden und die Krisen und unregelmässigen Arbeitsrhythmen zu bewältigen. 

Doch dieses bewegte, dynamische Kollektiv begnügte sich nicht damit, die ihm aufgetragenen Aufgaben zu erfüllen. Es schuf eigene Modelle, eigene Seinsarten, einen eigenen Stil und eine eigene Atmosphäre kollektiver Begeisterung. Es entstanden eigene Soziabilitäten, Teams, Netze und Gruppen. So etwas wie eine Expo.02-Brise wehte über den Arteplages und wurde wahrgenommen als freudige Verbundenheit mit einem aussergewöhnlichen Unterfangen. Diese erstaunliche Mikrogesellschaft entstand, obwohl sich alle ihrer ephemeren Präsenz bewusst waren in einem Projekt, das in sich schon im Zeichen der Kurzlebigkeit stand.

Vielleicht liegt das Wesentliche an dieser höchst kreativen Zusammenarbeit darin: Diese Gemeinschaft hätte als eine separate Welt mit ihren eigenen Regeln gelebt werden können. Doch genau das Gegenteil war der Fall. Es entstand eine offene Gemeinschaft, die dem Publikum begegnen wollte und eine grosse Gastfreundschaft und Betreuungsbereitschaft an den Tag legte, die von allen sehr geschätzt und bewundert wurde. Und das ist noch nicht alles: Unseren Mitarbeitern gelang es, Kontakt mit dem Publikum der Expo.02 zu knüpfen, indem es die Freude, da zu sein, die Fröhlichkeit, Gelassenheit und Toleranz mit ihm teilte. Unsere Mitarbeiter waren die unersetzlichen Akteure des Fests und der Begegnung; sie strahlten dieses erstaunliche Gefühl der Gemeinschaftlichkeit aus, das weder der Tradition noch der Globalisierung verpflichtet schien, sondern in einer Kultur der Offenheit gegenüber der Welt von heute wurzelte. 

Wie ist dieser Erfolg zu erklären? Sicher mit der Ahnung, die uns alle an der Expo.02 überkam: Hier trafen wir auf ein nationales Projekt, und wir waren von einer gemeinsamen Sache beseelt, die darin bestand, die Schweiz in Schwingung zu bringen mit der Welt und ihrer Zeit. Unsere Mitarbeiter waren die Übermittler, die Vermittler dieser Sache. Die vorbildliche Haltung unserer Mitarbeiter erweist sich heute als massgebend für unser Land: Sie waren die ersten und herausragenden Protagonisten einer neuen Art der Gemeinschaftlichkeit in der Schweiz.

Nelly Wenger, Präsidentin der Direction Générale, 2003