Der Monolith unter der Lupe

Ikone: Der Monolith

Obwohl er fast 4'000 Tonnen wiegt, wirkt er leicht und transparent. Und er schwimmt. Der Monolith, Wahrzeichen der Arteplage Murten und Symbol für die Vergänglichkeit, ist ein Meisterwerk grosser Ingenieurskunst.

Eigentlich gilt er ja als Schiff. Zumindest vor dem Gesetz. Deshalb wird der Monolith auch mit Rettungsbooten und Nummernschildern bestückt. Dass das Schiff aber überhaupt schwimmt, ist seiner spektakulären Konstruktion zu verdanken. Zum Beispiel der Plattform, auf welcher der Kubus steht: Sie besteht aus 100 Betonhohlkörpern, von welchen jeder mit 3,40 x 3,40 x 4,75 Metern die Grösse eines Zimmers erreicht. Sie waren vorgängig im Broye-Kanal bei Sugiez zu einem 2'800 Tonnen schweren Fundament zusammengesetzt und mit Hilfe von zwei Schubschiffen an ihren definitiven Standort im Murtensee transportiert worden.

Helikopter transportiert Kran

200 Meter vor dem Ufer von Murten wurde das Floss vertäut. Insgesamt 24 im Seegrund befestigte Stahlkabel sorgen dafür, dass die Plattform (und damit der Monolith) nicht davon schwimmt. Der Überbau besteht aus Stahl, die Fassade aus rostigen Stahlplatten. Die Masse des nur per Boot erreichbaren Würfels sind imposant: Er ist 34.00 Meter hoch, 34.00 Meter breit und 34.00 Meter tief. Bis zur Beendigung des Rohbaus stand im Innern ein grosser Kran. Dessen Ausleger musste, da die Hülle des Monolithen zu diesem Zeitpunkt bereits geschlossen war, per Helikopter an Land gebracht werden. Der Mast wurde Element für Element abgebaut und per Schiff ans Ufer transportiert.

Panoramen einst und jetzt

Bei stürmischem Wetter bewegt sich der Monolith. Die Schwingungsweite kann bis zu zwei Meter betragen. Jeweils maximal 20 Arbeiter waren während der Rohbauphase auf der schwimmenden Insel beschäftigt. Nebst Stahl und Beton verwendeten sie für den Monolithen Materialien wie Holz, Wellblech, Pavatex und Kautschuk. Im Innern sind das historische Rundgemälde Panorama der Schlacht von Murten von 1894 sowie das aktuelle Panorama Schweiz Version 2.1, eine multimediale Installation einer Basler Künstlergruppe, zu sehen. Ein drittes Panorama gibt den Blick frei auf die reale Wirklichkeit, die Landschaft von Murten.

Schöpfer des Monolithen ist der Pariser Architekt Jean Nouvel. Der 56-Jährige gehört zu den wichtigsten Vertretern zeitgenössischer Architektur. In der Schweiz hat er mit dem Kultur- und Kongresszentrum Luzern (KKL) einen wichtigen Meilenstein gesetzt.

Fotos: © Michel Jaussi www.jaussi.com